Für den Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg, der einige der beliebtesten touristischen Einrichtungen rings um den Senftenberger See betreibt, haben wir die Texte für sein jährlich erscheinendes Magazin Seerundschau entwickelt.
„Seestrand Großkoschen. Ein lauer Sommerabend im Juli. Der See liegt spiegelglatt in der Abendsonne. Der Sand unter den Füßen ist noch warm vom Tag, die Pizza vom Imbiss knusprig, das Getränk herrlich kalt und aus dem Amphitheater wehen sanfte Gitarrenriffs aus einem Dire-Straits-Tribute-Konzert herüber.
Die Kinder zeigen uns ein winziges Stück nasse Kohle, das sie am Strand gefunden haben. Es ist ein Gruß aus der Tiefe – und aus einer fernen Zeit. Etwa 17 Millionen Jahre ist das Holz alt, das tief in der Erde zum wichtigsten Rohstoff der Lausitz gereift ist. Mit etwas Glück kann man so etwas bei Strandspaziergängen hier noch finden.
Vor 60 Jahren wäre die Szenerie noch eine völlig andere gewesen. Wir hätten auf der Böschung eines aktiven Tagebaus gestanden und hinausgeblickt auf einen menschengemachten Canyon mit Wänden aus grauem Geröll. In der Ferne hätten Grubenbagger und Förderbänder gelärmt. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, in dieser Mondlandschaft Urlaub zu machen. Die Region um Senftenberg war das Energiezentrum der DDR, Braunkohle die Existenzgrundlage des Arbeiter- und Bauernstaates.
Der Senftenberger See ist damals der Vorbote einer neuen Ära. Der Tagebau endet an dieser Stelle schon 1966. 1972 ist die Flutung abgeschlossen. Ein Jahr später wird der erste Bauabschnitt des „Erholungsgebietes Senftenberg“ freigegeben ...“ (Auszug aus: „Der Verwandelte“, Seerundschau 2022, S. 4)